Mittwoch, 12. Dezember 2012

Eine etymologische Miszelle zu ahd. urrea

(Vorbereitung für einen Kurzaufsatz)

Im Vocabularius Sancti Galli, einem lateinisch-althochdeutsches Glossar im Codex 913 der Stiftsbibliothek St. Gallen, ist auf f. 183 folgender Eintrag überliefert: turrea . urrea. Es handelt sich bei urrea um ein Hapax legomenon im Althochdeutschen.

Zur Erklärung der etymologischen Herkunft von ahd. urrea hat es nur eine einzige Bemerkung gegeben, und zwar bei Graff: "cf. ὄρω, wovon ὄρος, Berg, so dass in urrea das simplex des griech. τ-ύρσις, lat. t-urris liegen könnte". Nun ist eine solche Auffassung nach den heutigen Kenntnissen natürlich nicht möglich, da zum einen ein t-Mobile in den indogermanischen Sprachen nicht vorkommt, zum anderen das gr. und das lat. Wort wohl Lehnwörter aus dem Mittelmeerraum sind. Dass die Form urrea ebenfalls keine Verunstaltung von lat. turrea der Vorlage ist, zeigt sich daran, dass es für das Wort einen mhd. Beleg gibt: begunden wurchen ein urre, einen michelen turn 'sie begannen eine urre zu machen, einen großen Turm' (Genes. fundgr. 29,23).

In den germ. Sprachen sind die Wörter mit der Semantik 'Turm' in der Regel Lehnwörter (aus dem Grund, da die Germanen keine Türme kannten); vgl. u.a. got. kelikn 'Turm' (< gall. celicnon 'Turm'), ahd. turn, mndd. torn, tarn, mnl. torn, tōren 'Turm' (< afrz. *torn 'Turm').

Nun kann aber für urrea keine Entlehnung wahrscheinlich gemacht werden, so dass die Vermutung nahe liegt, dass es sich bei diesem Wort um eine Neubildung handeln könnte. Da ein Turm semantisch als Erhebung oder ein (aus der Umgebung) herausragendes Objekt beschrieben werden kann, so kann hier vielleicht angenommen werden, dass der Ausgangspunkt für ahd. urrea eine urgerm. Bildung *uz-jō- ist. Diese könnte dabei als eine Weiterbildung zu urgerm. *uz 'aus, von' > got. us-, uz-, ur-, ahd. ar-, ir-, ur-, as., afries. ur-, or-, ae. or-, (im Schwachton) a-, aisl. or-, ur-, ør- analysiert werden. Vergleichbare Bildungen liegen u.a. vor in urgerm. *aƀjōn- 'Ebbe', eigtl. 'Rückgang', urgerm. *anđija- 'Ende'. Als Semantik wäre dann 'Erhebung' anzusetzen, was semantisch auf das konkrete Objekt eingeengt wurde.

Da im Vocabularius die Endung der f. -St. einheitlich auf -e ausgeht, wäre an dieser Stelle +urre zu erwarten. Die fehlerhafte Endung -ea ist dabei wohl durch das danebenstehende turrea bedingt, wie auch die einzig weitere Schreibung mit , nämlich uzseazeo für +uzsazo als Verschreibung zu interpretieren ist.

Für das Ahd. ist somit ein Wort urre 'Turm' < westgerm. *ur(r)jō- < urgerm. *uzjō- anzunehmen.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Save Languages in Groningen!

This time only a short post:

Text from the Save Languages in Groningen Blogspot

Last year the University of Groningen decided to merge most of its Modern Language Programmes into a single programme: European Languages and Cultures, featuring the study of 10 European languages from a European perspective. But this new programme was barely in its third month when the University announced plans to reduce the number of languages from 10 to 6. As of September 2013, students will not longer have the possibility to choose Danish, Norwegian, Finnish or Hungarian.
However, the value of these languages extends well beyond the university walls. Cultural exchanges between countries large and small are of great economic importance. Accordingly, the study of languages and cultures at academic level is vital –language students go on to work as writers, communicators, translators, interpreters, editors etc. If the University of Groningen’s plans to discontinue four modern language programmes take effect, unique expertise will be drained from the country, with devastating effects in the long term. With this petition, we urge the University of Groningen to reconsider these plans, and to continue to offer Danish, Finnish, Hungarian and Norwegian as part of the European Languages and Cultures programme. If you want to support our cause, please sign this petition and spread the word!

On behalf of staff, students and alumni of the departments of Scandinavian and Finno-Ugric languages at the University of Groningen

Prof. Muriel Norde
(Chair of Scandinavian Languages and Cultures)
Prof. Cornelius Hasselblatt
(Chair of Finno-Ugric Languages and Cultures)


So please sign the petition to rescue these languages in Groningen. Click the following link to sign in here.

THANK YOU!